Nicht viel los: eine Dorfstrasse mit Durchgangsverkehr, ein paar Häuser, ein Restaurant und ein kleiner Dorfladen. Bereits die Öffnungszeiten gecheckt. Restaurant heute geschlossen. Danke! Dorfladen nur abends geöffnet: von fünf bis sieben Uhr!
Herberge klein, aber fein. Grosse Auswahl gibt's nicht. Es
hat nur 10 Betten. Nehme dieses direkt an der Tür und breite meine wenigen Habseligkeiten aus (home, sweet home). Trage mich im Buch ein und werfe die obligaten
Euro in die Spendenkasse (immer fünf bis acht Euro!). Schlüssel gibt es nicht, die Herberge ist immer offen. Prüfe die Sanitäranlagen (sauber? Toilettenpapier? Warmwasser?) und
genehmige mir eine Dusche. Danach ein kurzer Blick in die kleine Küche: Mikrowelle, 2 Herdplatten, kleiner Kühlschrank, 3-4 verkratzte und verbeulte Pfannen, Geschirr
und Besteck, Einzelstücke, in allen Farben und Formen (direkt vom Flohmarkt?). Naja, schon Schlimmeres gesehen.
Erst mal einen Kaffee, dafür bin ich immer ausgerüstet: Cappuccino aus dem Beutel (ist alles drin). Dazu lese ich ein paar Seiten aus meinem Buch (I-Pad). Danach noch ein kurzer Blick in den Pilgerführer für die morgige
Etappe.
Nach einer weiteren Stunde trifft auch Alex, eine
junge Deutsche aus Hamburg, ein. Wir beschliessen zusammen zu kochen und zu essen. Ich mach mich auf zum Einkauf: Spaghetti Bolo, Salat, Brot, Wein und zum Nachtisch eine Sahne-Schoko-Creme.
Mit der Kassiererin ein bisschen Smalltalk: woher, wohin, wie lange, etc. Ich bin offenbar nicht der erste Pilger hier! Zurück in der Herberge köcheln wir zusammen, scherzen rum und geniessen unser feines Pilgeressen und die Flasche Wein. Gemütlich, müde und
zufrieden, lassen wir den Tag ausklingen. Einfach herrlich, so ein Pilgeralltag!